Johnny an der Grundschule Ramelsloh
Konzept unseres Schulhundes
Halterin: Charlotte Peters
Haustiere als sogenannte „Co-Therapeuten“ werden aufgrund von Forschungen der letzten zwanzig Jahre immer häufiger eingesetzt. Gegenstand der Untersuchungen waren verschiedene Wirkungsfaktoren des Hundes. Diese können einen positiven Einfluss auf Schüler haben. Im pädagogischen Bereich zog der erste Schulhund 2002 in eine Schule ein. Heute nutzen hunderte von Schulen den Hund als positiven Lernbegleiter. Allein in der näheren Umgebung (beispielsweise in der Grundschule Stelle, der Oberschule Salzhausen, der Oberschule Meckelfeld, der alten Stadtschule Winsen) finden sich zahlreiche Schulen, an denen das Wirkungsfeld Schulhund genutzt wird. Die Landesregierung steht Hunden in der Schule positiv gegenüber.
Übergeordnetes Ziel des pädagogischen Einsatzes eines Schulhundes ist ein positiver Einfluss auf Konzentration, Motivation und Sozialverhalten sowie auf das Schulleben im Allgemeinen.
1 Voraussetzungen des Hundes
Johnny wird außerhalb der Schule als Familienhund gehalten. Hier lebt er zusammen mit Kindern und hat familiären Anschluss.
Ein Hund, der als Schulhund mit Kindern zusammenarbeitet sollte verschiedene Voraussetzungen erfüllen (nach Agsten 2011).
Charaktermerkmale
Um diese Charaktermerkmale zu erfüllen, wurde bereits vor der Geburt des Hundes eine geeignete Zucht ausgesucht, mit Erfahrungen im „Hundetherapiebereich“. Von Beginn an wurde in enger Zusammenarbeit mit der züchtenden Psychotherapeutin und Hundetrainerin ein Augenmerk auf wichtige Charaktermerkmale gelegt. So wurde bewusst eine bestimmte Elternverpaarung ausgewählt und aus neun Welpen des Wurfes genau überlegt, ob alle Voraussetzungen eines „guten Schulhundes“ gegeben sind. Erst dann wurde sich für diesen sehr geeigneten Welpen entschieden.
Sozialisation
Wichtig für einen guten Schulhund ist in unseren Augen auch eine gute Sozialisation. Um die besten Voraussetzungen zu schaffen und den Weg eines guten Schulhundes zu ebnen wird Johnny von klein auf (wenn auch in einem geschützten Rahmen mit größtmöglicher Ruhe) die Förderschullehrkraft in die Schule begleiten. Schule wird damit automatisch Alltag für den Hund, der zunehmend Selbstsicherheit erfährt.
Grunderziehung
Johnny wird gemeinsam mit der Förderschullehrkraft eine Grundausbildung zum Schulhund vollziehen. Diese beinhaltet theoretische und praktische Elemente. Dabei sollte der Hund zuverlässig auf Kommandos und Zeichen der Halterin reagieren. Der entscheidende Fokus liegt in der Interaktion von Schüler/Schülerin und Lehrer sowie in der Vermittlung von Unterrichtsinhalten und Kompetenzen. Daher ist eine gute Grundausbildung des Hundes unabdingbar.
2 Möglichkeiten des Schulhundeinsatzes
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Johnny in der Praxis gewinnbringend für die Schüler/innen einzusetzen. Aufgrund des jungen Alters sowie der gleichzeitigen Grundausbildung zum Schulhund werden im Folgenden vor allem Ideen aufgezeigt, die sich auf die Welpen- und Junghundzeit konzentrieren und auch im Anschluss gut umgesetzt werden können. Mit steigendem Alter werden die Möglichkeiten vielfältiger und das Konzept ergänzt.
Belohnungssystem
Leckerchenübergabe und Übungen können als Motivation mit Unterstützung eines Belohnungssystems eingesetzt werden.
Akzeptanz
Schülerinnen/Schüler fühlen sich durch die Anwesenheit des Hundes sowie durch seine mögliche Kontaktaufnahme akzeptiert und angenommen. Hunde beruhigen und lassen Probleme als weniger bedeutend dastehen. Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt. Kinder finden dadurch zu sich.
Ruhige Atmosphäre
Die Anwesenheit des Hundes sorgt für ruhiges ausgeglichenes Verhalten bei den Schülerinnen/Schülern, ohne ständige Ermahnung. Gewünschtes Verhalten steht in einem kausalen Zusammenhang mit dem Tier und setzt einen „Engelskreis“ bei den Schülern in Gang. Dabei steigt das Leistungsvermögen, Erfolgserlebnisse werden geschaffen und die Kinder fühlen sich insgesamt kompetenter und werden selbstsicherer. Gleichzeitig wird die Beziehung zum Lehrer/zur Lehrerin verbessert, da in den Augen des Schülers/der Schülerin das „Herumnörgeln an der Person“ und das „So-wie-ich-bin, bin-ich-nicht-richtig-Empfinden“ in den Hintergrund tritt.
Übernahme von Verantwortung und Partizipation
Die Übergabe von Verantwortung an ausgewählte Schüler/Schülerinnen für einen bestimmten Zeitraum stärkt deren Selbstwirksamkeit. Aufgaben, wie beispielsweise den Wassernapf füllen, den Hund an der Leine führen, die Zubereitung des Hundefutters oder die Tür zum „kleinen Garten“ öffnen sind wichtige Beiträge zum Wohlergehen des Hundes. Den Schülern/Schülerinnen wird etwas zugetraut. Sie erleben sich dabei zum einen als erfolgreich und zum anderen als unverzichtbar für die Schule.
Kinder, denen das Zur-Schule-gehen schwerfällt, kann der Unterrichtsalltag abwechslungsreicher und motivierender gestaltet werden. So kann beispielsweise ein unverzichtbarer Dienst zum Ende der 5. Stunde von ausgewählten Schülern/Schülerinnen verrichtet werden. Kommt es also im Verlauf der Unterrichtsstunden zu „Schulunlust“ oder Motivationslosigkeit kann diese Aufgabe helfen, bis zum Schluss durchzuhalten.
Kuscheln zum Stressabbau
Schüler/innen durchlaufen im Schulalltag immer wieder Momente und Konflikte, mit denen es gilt umzugehen. Dies kann ein Streit sein, aber auch ebenso gut eine schlechte Note. Ein Frustrationserlebnis, weil die schulische Leistung nicht zufriedenstellend glückte, das „Nicht-gewählt-werden“ in die Fußballmannschaft oder aber der ungewollte Verzicht auf den Schwimmunterricht, weil die Badesachen vergessen wurden. Immer wieder beobachten wir, dass Schüler/innen regelrecht mit sich kämpfen müssen, um mit einer Niederlage im Spiel zurecht zu kommen. Gerade im Bereich der emotional-sozialen Entwicklung gilt es sich zu bemühen die Kinder darin zu stärken diese Momente erfolgreich zu bewältigen. Johnny kann helfen dieses Gefühl, welches bei manchen Kindern zu Traurigkeit und Wut führt, zu kanalisieren. Kuscheleinheiten und ein wenig Zeit helfen über diese Momente hinwegzukommen. Der typische Teufelskreis von Wut und darauffolgender Ermahnung und noch größerer Wut wird so durchbrochen.
Gemeinsam Lesen oder ein Referat einüben
Hunde können gute Zuhörer sein. Dabei verzeihen sie Fehler und sind geduldig.
Sorgen teilen
Manchmal hilft ein Hund auch einfach dabei, sich Sorgen von der Seele zu reden, da dieser Geheimnisse gut für sich bewahren kann.
3 Welchen Nutzen hat ein Hund für die Schüler/innen?
Lydia Agsten trägt in ihrem Buch HuPäsch verschiedene Forschungsergebnisse zusammen. Die prägnantesten werden im Folgenden kurz skizziert (aus Lydia Agsten: HuPäsch 2009).
Physische/physiologische Wirkungen
Psychische/psychologische Wirkungen
Soziale Wirkungen
4 Hygieneplan
Aufenthalt des Hundes
Johnny hält sich zum überwiegenden Teil in der „Lerninsel“ auf. Mit steigendem Alter wird er eventuell den Einsatz der Förderschullehrkraft in ein bis zwei ausgewählte Klassen begleiten. Ebenso wird er teilweise an Schulversammlungen teilnehmen.
Hände waschen
Die Schüler werden darauf hingewiesen, sich nach dem Kontakt mit dem Hund die Hände zu waschen.
Mensa
Die Mensa wird von Johnny nicht betreten. Bei der Zubereitung des Schulobstes im Klassenzimmer befindet sich Johnny nicht im gleichen Raum.
Gesundheit des Hundes
Die Halterin verpflichtet sich, den Gesundheitszustand des Hundes durch regelmäßige Tierarztbesuche zu kontrollieren, um u.a. übertragbaren Krankheiten im Sinne des Infektionsschutzgesetzes vorzubeugen. Dies beinhaltet:
Umgang mit Allergien
Es kann vereinzelt vorkommen, dass ein Kind auf einen Hund allergisch reagiert. Wichtig zu wissen ist, dass Menschen nicht allgemein auf Hunde reagieren, sondern nur auf spezielle Hunde. Weiterhin werden allergische Reaktionen viel häufiger durch Katzen oder Nagetiere ausgelöst. Eine in Großbritannien durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, das gerademal 5% der Kinder und Jugendlichen eine Tierhaarallergie aufwiesen. Trotzdem wird es immer Kinder mit Allergien geben auf die selbstverständlich Rücksicht genommen wird. Daher wird in einem Informationsschreiben um Mitteilung bei einer Hundehaarallergie gebeten.
5 Schulhundregeln
Um ein reibungsloses und förderliches Miteinander zu gewährleisten, aber auch aufgrund der Sicherheit von Mensch und Tier sind im Umgang mit unserem Schulhund folgende Regeln einzuhalten:
So schön es ist, der Hund darf außer von der Halterin (oder aber durch ihre Erlaubnis) nicht gerufen werden. Rufen verschiedene Personen nach dem Hund führt dies zu Verwirrung oder gar dem Gefühl sich zwischen Kindern entscheiden zu müssen. Dabei entsteht Stress für das Tier, der vermieden werden soll. Ebenso dürfen dem Hund durch die Schüler/innen ausschließlich mit Rücksprache durch die Halterin Kommandos gegeben werden.
Streicheln ist erlaubt, sofern der Hund dies ebenfalls zulässt. Damit es Hund und Kind gefällt, gilt die Regel einer/eine zurzeit. Zieht sich der Hund an seinen Ruheplatz zurück, muss sein Bedürfnis geachtet werden.
Hunde mögen es, wenn sie seitlich bzw. auf Augenhöhe begrüßt werden (es gilt ein Überbeugen zu vermeiden). Auch langes in die Augen starren mögen sie nicht. Sie lieben es, in Fellwuchsrichtung gestreichelt zu werden. Auch ein nett gemeintes Umarmen bedrängt den Hund.
Gefrühstückt wird ohne Johnny und die Ranzen bleiben geschlossen. Johnny darf nicht gefüttert werden. In seiner unmittelbaren Nähe soll nicht gegessen werden.
Hunde hören ungefähr 15mal so gut wie Menschen. Die Lautstärke in der Schule ist allein aufgrund der Anzahl der Schüler/innen, Lehrer/innen und Mitarbeiter meist sehr hoch. Es gilt daher in der Nähe des Hundes stets die Regel, sich selbst um Ruhe zu bemühen. Ein netter Hinweis an andere ist natürlich erlaubt.
6 Haftpflichversicherung
Johnny verfügt über eine Hundehaftpflichtversicherung, die den speziellen beruflichen Einsatz des Hundes und eventuelle Schäden absichert.
![]() |
Schulhund Johnny Konzept (376 kB) |
![]() |
Infobrief und Allergie Abfrage Schulhund Johnny (182 kB) |
Grundschule Ramelsloh
Ohlendorfer Str. 36
21220 Seevetal, Ramelsloh
Tel: 04105-55-2690
Fax: 04105-55-2698
info@gs-ramelsloh.de
Schulleitung
Frau Dörte Rehfeldt
schulleitung@gs-ramelsloh.de
Die Anmeldungsformulare für die AG's im Ganztag finden Sie auf der entsprechenden Seite.
Bildungsspender
Immer aktuell: Bestellen und gleichzeitig den Schulverein und damit die Schule unterstützen